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Benötigen Reiningpferde heute schmalere Slidingeisen als vor 20 Jahren?

veröffentlicht am Mittwoch, 5 Juli 2017

Reiningreiter und Schmied Martin Dümmel erklärt wie er seine Slidingplates auswählt

STOP & SLIDE

Der Huf: „Wie werden die richtigen Sliding-Eisen ausgewählt?“

Martin Dümmel: „Meiner Meinung nach ist der am häufigsten zu beobachtende Fehler die Verwendung von übermäßig breiten Sliding-Plates. Der vor nur 10 – 15 Jahren noch völlig richtige Beschlagstil ist heute in vielen Fällen hinderlich. Die “Langstrecken”-Stopper von früher, manchmal als “Skater” bezeichnet, da sie “auf dem Boden” entlanggleiten, sind heute nicht mehr gewünscht. Die Art der
heutigen Stopps hat sich verändert. Die Pferde dringen tiefer in den Boden ein, und sind dennoch lockerer und “runder” beim Stoppen. Beim ersten Beschlag verwende ich gerne Sliding-Plates mit 22 mm Breite. 25 mm Breite sind für die ersten Beschläge schon eher selten. Die Eisen sollen den Pferden bei ihren ersten Stoppversuchen helfen und ihnen dennoch genug Halt geben, um sie nicht durch ungewolltes Ausrutschen beim Galoppieren zu verängstigen. Sind die Eisen zu breit, trauen sich die Pferde oft nicht mehr, sich frei zu bewegen, und es kommt zu Überlastungen und Verletzungen im Bereich der Sprunggelenke und Knie. Ich bringe eine Zehenrichtung am und/oder im Eisen
an, um zu verhindern, dass die Zehe beim Stoppen “hakt”. Anfangs nagele ich die Eisen immer parallel zur mittleren Strahlfurche auf. Ich denke, bei Jungpferden sollten die Eisen noch nicht vermehrt nach innen gedreht werden, um ein zu weites Spreizen der Beine im Stopp zu verhindern. Erst will ich sehen, wie die Pferde ihre Fähigkeit zu stoppen entwickeln, wenn sie einfach und korrekt beschlagen sind. Die Jungpferde brauchen genügend Zeit, um das Stoppen zu lernen, bevor wir versuchen, das Stoppverhalten durch Eisenmodifikationen zu beeinflussen. Wenn man hauptsächlich für Reiter im Amateurbereich beschlägt (aber nicht nur dann), ist es besonders wichtig, sich die
Pferde vorreiten zu lassen. Besonderes Augenmerk liegt darauf, wie die Reiter ihre Run Downs (unter Beschleunigung gerittene Galoppgerade direkt vor dem Stopp) aufbauen. Häufig verhindert ein falsch gerittener Run Down ein korrektes Stoppen. Wird hier durch Beschlagmodifikationen stark eingegriffen, sind Gesundheitsschäden vorprogrammiert.“

 

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